Gibt es eine russische Weltraumwaffe im Erdorbit?

Gibt es eine russische Weltraumwaffe im Erdorbit?

Im Mai 2014 hat Russland mehrere Kommunikationssatelliten in den Weltraum geschossen. Das ist an und für sich nichts ungewöhnliches, denn jede Industrienation benötigt mit wachsendem Kommunikations-Aufkommen solche Gerätschaften.

Doch zusätzlich ist an diesem Tag ein viertes Objekt in die Umlaufbahn gebracht worden. Forscher haben dieses „Objekt 2014-28E“ genannt, Russland sagt jedoch dazu, dass es sich lediglich um Weltraumschrott handelt.

Aber dafür dass es sich dabei um Schrott handeln soll, ist 2014-28E äußerst aktiv. Es führt Kurskorrekturen und präzise Manöver durch.

Am letzten Wochenende hat sich dieses offensichtlich mit den Überresten der Raketenstufe getroffen, welche 2014-28E geholfen hat, in den Orbit zu gelangen. Dieses Verhalten lässt den Schluss zu, dass es sich dabei möglicherweise um eine Anti-Satelliten-Waffe handeln könnte.

Möglicherweise handelt es sich dabei um eine neue Version des „Istrebitel Sputnikov“ (Satelliten Killer) Projektes aus der Zeit des kalten Krieges. Offiziell wurde dieses Projekt in den frühen 1990ern eingestellt, kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjet Union. Das Militär strebt schon seit längerer Zeit nach einer Möglichkeit, Satelliten verfeindeter Länder unschädlich zu machen, was einem empfindlichen Einschnitt in die nationale Sicherheit, Kommunikations- und Navigations-Infrastruktur gleichkommen würde.

Die Soviet-Union stellte in diesem Forschungsbereich keinesfalls eine Ausnahme dar. China hat beispielsweise im Jahr 2007 bewiesen, dass es Satelliten im Erdorbit vernichten kann, indem es einen eigenen Kommunikationssatelliten mit einer ballistischen Waffe in ein großes Trümmerfeld verwandelt hat, welches noch heute um die Erde kreist. Die USA haben wiederum im Jahr 2008 einen eigenen, veralteten Satelliten abgeschossen.

Professor Joan Johnson-Freese vom U.S. Naval War College in Newport (Abteilung National Security Affairs) hält diese Befürchtung durchaus für gerechtfertigt. Aber sie sagt ebenfalls, dass zwar jeder manövrierfähige Satellit eine potentielle Waffe ist, aber durchaus nicht alle manövrierfähigen Satelliten Waffen sein müssen. Russland könnte also durchaus mehrere Absichten mit 2014-28E verfolgen bis hin zum Testen neuer Technologien für das zivile Weltraumprogramm.

Auch vermutet sie nicht, dass diese Aktivität mit der russischen Intervention in der Ukraine-Krise zu tun hat. Das wäre natürlich auch nicht logisch, denn eine solche Mission benötigt in der Regel eine größere Vorbereitungszeit.

Da Russland das Objekt 2014-28E aber nicht offiziell angemeldet hat liegt es nahe, dass es keinen friedlichen Zweck erfüllt.

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