Prime Video: Ein Beispiel für Inflation und Abzocke

Prime Video: Ein Beispiel für Inflation und Abzocke

Heute kam sie, die böse Email.

Ab dem 5. Februar werden Titel bei Prime Video Werbung enthalten. Also bei einem Dienst, für den man zahlt.

Nun könnte man meinen, dass mir das am Allerwertesten vorbeigehen kann, da ich den Dienst einerseits kaum nutze und andererseits eigentlich nur für den kostenlosen Versand von Amazon nutze. Aber mir geht es um`s Prinzip.

Dabei ist Amazon nur eines der vielen Beispiele für das, was in unserer Wirtschaft aktuell schief läuft.

Alle erhöhen derzeit die Preise. Nicht nur Streamingdienste wie Amazon, Disney oder Netflix. Auch YouTube ist seit geraumer Zeit mit seinem Premium-Dienst für unverschämte 15€ im Monat unterwegs. Wer den nicht nutzen will, soll eben Werbung schauen. Und wer die mit einem Adblocker ausblendet, wird eben ausgesperrt.

Zugegebenermaßen müssen die wachsende Infrastruktur und die Gehälter der Mitarbeiter ja bezahlt werden und einen Gewinn will man ja auch noch machen. Und dann wird ja auch alles teurer – wegen der Inflation. Aber mal ganz ehrlich: So viel Werbung schauen, dass der Konzern im Beispiel von YouTube 15€ im Monat an mir verdient kann ich gar nicht. Ganz mal davon abgesehen, dass es Millionen User gibt.

Im Falle von Amazon Prime Video kann man sich dann für bescheidene 2,99€ im Monat noch das werbefreie Abo dazu buchen. Ganz toll. Damit Jeff Bezos sich noch ein paar Superyachten und Raumschiffe kaufen kann.

Aber bleiben wir noch einmal bei YouTube Premium. Der durchschnittliche Kanalbetreiber, der seine Videos monetarisiert hat, verdient im Schnitt zwischen ein und zwei Euro pro 1000 Klicks / Views. Man kann also gut und gerne davon ausgehen, dass YouTube selber in etwa das 5-Fache verdient. Um das Ganze abzurunden gehen wir mal von stolzen 5,00€ pro 1000 Werbespots aus. Man müsste also im Monat in etwa 3000 Werbespots schauen – Nicht alle lassen sich nach 15 Sekunden weg klicken also können wir von einem Durchschnitt von etwa 20 Sekunden pro Spot ausgehen – Das wären dann im Monat 60.000 Sekunden – Das sind 1000 Minuten. Oder 16,6 Stunden. Ich habe ja selber noch nie mit gezählt, aber ich glaube nicht, dass ich 16,6 Stunden Werbung im Monat schauen würde. Zumal ich nicht jeden Tag YouTube schaue. Also sind hier 15€ im Monat total überzogen.

Gleichzeitig werden natürlich unsere Stromkosten höher in 2024 – Auch die Abwasser-, Wasser- Nebenkosten und so weiter und so fort. Was wird also passieren, während die Konzerne sich bereichern? Viele Benutzer werden von den Streamingdiensten wieder zu illegalen Pirratenportalen wechseln. Nicht, weil die kriminelle Energie so unglaublich hoch ist, nein. Sondern weil wir – das dumme Volk – von den Konzernen gemolken werden und anschließend noch zur Schlachtbank geschoben werden. Es kann sich einfach keiner mehr leisten.

Was sollen wir nicht alles zahlen, um uns weiter von zumeist stumpfen Inhalten berieseln zu lassen?

Nehmen wir doch einfach mal den durchschnittlichen Medienjunkie:

TV Grundgebühr (Satellit HD+ oder Kabelgrundgebühr und ähnliches): ca. 15€/Monat
Premium Sender wie Discovery etc: ca. 15€ im Monat
YouTube Premium: 15€ im Monat
Amazon (zusätzlich zu den PRIME Kosten): 3€ im Monat
Discovery+ 6€ im Monat ohne Werbung
Netflix: 13 Euro im Monat ohne Werbung
Disney: 11 Euro im Monat….

Und es gibt noch eine Menge mehr. Selbst für mein Spiegel+ Abo müsste ich nochmal mehr zahlen, wenn ich gänzlich auf Werbung verzichten wollen würde…

Man sieht also, wo das Ganze hin führt…

Man sollte sich vielleicht einmal Gedanken darüber machen, ob man die User wieder in die Hände der Piratenseiten treiben möchte, oder ob man vielleicht mal wieder auf die Idee kommt, seine Preise an der Realität zu orientieren und nicht am Wunschdenken der Mächtigen in ihren Kristallpalästen und Elfenbeintürmen. Denn die allseits beliebte Ausrede „Inflation“ ist nichts mehr Wert. Kaum fällt dieses Wort, klingelt im Kopf der Content Mafia schon die Kasse.

Also einfach einmal gemütlich durch die Hose atmen – Und den Leuten etwas Luft zum Leben lassen. Sonst könnt ihr euch eure Massenunterhaltung bald mal in die Haare schmieren.

Ich für meinen Teil schnappe mir gleich erst mal gemütlich ein gutes, altes Buch. Hoffentlich kommt keiner auf die Idee, jede zweite Seite mit Werbung voll zudrücken. Oh ups…. Verdammt…

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